"Klimawandel geht uns alle an - jeden von uns"

„Endless summer — Ausnahme oder bald die Regel?“: Unter dieses Motto stellte ARD-Wetterexpertin Claudia Kleinert ihren Vortrag im August-Everding-Saal in Grünwald. Eingeladen hatte die Erdwärme Grünwald zusammen mit ihrem Großkunden Bavaria Film, und ein aufmerksames Publikum war ihr sicher.


Zu Beginn wies Claudia Kleinert auf den Unterschied zwischen kurzfristigem Wetter und langfristigem Klima hin — doch was sie dann an Daten zum Klimawandel präsentierte, hatte es in sich: 2015, 2016 und 2017, so führte sie aus, waren die global wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1880, zudem habe die globale Erwärmung in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des Treibhauseffektes ein Tempo erreicht, das es so noch nie auf der Erde gab.

 

Sie warf dann einen Blick auf Deutschland und beschrieb die Folgen der Trockenheit im Norden des Landes. Anhand einer Simulation des Max-Planck-Instituts für Meteorologie schilderte sie die möglichen Szenarien für die Klimazukunft in Deutschland: Danach könne in Süddeutschland die


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durchschnittliche Lufttemperatur in 20 Jahren um bis zu 3,5 Grad Celsius zunehmen; im Sommer könnte dort 30 bis 50% weniger Regen fallen, gleichzeitig steige die Wahrscheinlichkeit von Extremwetter-Ereignissen. Eine weitere Kernaussage von ihr war, dass sich Klimawandel regional sehr verschieden auswirkt — so werde es auch „Klimawandel-Gewinner“ geben, aber vor allem Klimawandel-Verlierer. Dass es wesentlich teurer für die Welt wird, die Folgen des Klimawandels zu tragen statt heute die CO2-Emissionen zu senken, war eine weitere Botschaft.


Impulse genug für die folgende Podiumsdiskussion, bei der sich Claudia Kleinert, Bavaria Film Geschäftsführer Achim Rohnke, Grünwalds 1. Bürgermeister Jan Neusiedl und EWG-Geschäftsführer Andreas Lederle den Fragen von Moderator Andreas Schneider stellten. Schnell bestand Konsens, dass Grünwald mit seiner Entscheidung für die nachhaltige Nutzung der Tiefengeothermie den bestmöglichen Weg beschritten habe: „Aus eigener Kraft die Energiewende anpacken und konsequent dranbleiben“, wie es Jan Neusiedl sagte.


Für Achim Rohnke „war die Geothermie aus Grünwald der Urknall unserer eigenen Energiewende“. Bavaria Film ist mit seiner Carbon neutral-Initiative das erste Filmstudio weltweit, das seine Wärme- und Stromenergie ausschließlich aus regenerativen Quellen bezieht: Wärme aus Geothermie der Erdwärme Grünwald, Strom zu 100% aus Wasserkraft. Die Etappe „Green studio“ habe Bavaria Film am Standort bereits verwirklicht, für die Etappe „green production“ seien sie Vorreiter. Über das Thema „Kühlung aus Geothermie“ sprechen Bavaria Film und EWG bereits miteinander.


Andreas Lederle wies nachdrücklich darauf hin, welches Potenzial in der Tiefengeothermie stecke. Basis sei die hohe Versorgungssicherheit durch die Wärmeenergie im Innern der Erde, regional komme der Vernetzung eine wesentliche Bedeutung zu, auch international setzten immer mehr Länder auf Geothermie. Das zeigten nicht nur die vielen Besuche ausländischer Delegationen in Laufzorn, sondern u.a. auch die Entscheidung Hollands, im eigenen Lande in den kommenden Jahren bis zu 750 Geothermie-Bohrungen für die regenerative Wärmeversorgung niederzubringen.


Die Runde war sich einig: „Klimawandel geht uns alle an — und jeder kann in seinem eigenen Verantwortungsbereich viel tun. Wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen.“ Nach der Diskussion, auch mit dem Publikum, setzten Podiumsteilnehmer und Besucher ihre Gespräche im Foyer weiter fort. Es war weit nach 22 Uhr, als die letzten Besucher gingen.


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Letzte Änderung: 22.10.2018 08:45 Uhr