EWG macht sich unabhängig vom Stromnetz
Im Geothermie-Heizwerk Laufzorn arbeitet seit Mitte Dezember 2016 ein neues Blockheizkraftwerk zur Eigenstromerzeugung.
Grünwald, 16. Januar 2017 — Wesentliches Element der Energiewende Grünwald ist die Wärmeversorgung der Grünwalder Bürger mittels eigenerzeugter geothermischer Wärme. Im Einsatz dafür sind in Laufzorn insbesondere Tiefenpumpe, Fernwärmenetz-Umwälzpumpen, Wärmetauscher, Anlagen-Steuerung etc. All diese energietechnischen Anlagen erfordern Strom. Dieser Strom kommt bisher aus dem vorgelagerten Stromnetz des Bayernwerks, über das Umspannwerk in Taufkirchen. Zwar ist das deutsche Stromnetz eins der stabilsten der Welt, doch auch in diesem kommt es hier und da mal zu Netzschwankungen oder sogar Stromausfällen. Oft reicht ein kräftiges lokales Gewitter, um das Netz zu beeinflussen. Ein solcher Stromausfall belastet die sensiblen energietechnischen Anlagen, insbesondere das Herzstück der Anlage, die Tiefenpumpe.
Deshalb macht sich die EWG jetzt unabhängig vom Stromnetz und erzeugt seit Mitte Dezember 2016 ihren Eigenstrom selbst — mit einem neuen Blockheizkraftwerk (BHKW) im Geothermie-Heizwerk Laufzorn. Neben der Standortsicherung in Laufzorn bietet das BHKW auch wirtschaftliche Vorteile: Das Blockheizkraftwerk als sogenannte KWK-Anlage (Kraftwärmekopplung) steht auf einer anderen gesetzlichen Basis als das ORC-Stromkraftwerk. Daher ist der im ORC-Stromkraftwerk erzeugte grüne Strom schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht zum Eigenverbrauch geeignet — ihn speist die EWG in das vorgelagerte Netz ein, um die EEG-Umlage zu nutzen.
Das eingehauste, schallisolierte Blockheizkraftwerk wurde in der Halle des Geothermie-Heizwerks in Laufzorn errichtet, gleich neben dem vorhandenen Reserve-Heizölkessel. Dieses BHKW ist inselbetriebsfähig, also unabhängig vom vorgelagerten Stromnetz, und erzeugt seit Mitte
| Anschluss und Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks erfolgten in Zusammenarbeit mit dem Team von Caterpillar. |
Dezember 2016 Strom auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung. Betrieben wird es mit Gas, das aus dem Übertragungsnetz der Firma bayernets GmbH zur EWG nach Laufzorn geleitet wird. Das Blockheizkraftwerk, das aus einem Motormodul mit Generator, Wärmetauscher, Transformator und Nebenanlagen besteht, deckt den Strombedarf der Anlagen in Laufzorn, mit einer Leistung von knapp 2 MW elektrisch. Die Abwärmepotenziale aus dem BHKW werden im Fernwärmenetz der EWG genutzt.
Die Anpassung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans für die Errichtung des Blockheizkraftwerks wurde im Gemeinderat Oberhaching einstimmig beschlossen; auch die bundesimmissionsschutzrechtliche Genehmigung liegt vor.
„Mit dem Blockheizkraftwerk werden die energietechnischen Anlagen in Laufzorn noch autarker und effektiver“, sagt EWG-Geschäftsführer Andreas Lederle, „wir erhöhen die Versorgungssicherheit bei Wärme und Strom und wirken durch die Eigenstromerzeugung steigenden Stromkosten entgegen. Ein komplexes genehmigungsrechtliches und energiewirtschaftliches Projekt, das mit hohem Einsatz durch alle Beteiligten erfolgreich umgesetzt wurde!“
Anlieferung des Blockheizkraftwerk-Aggregats in Laufzorn
Einhausung des Blockheizkraftwerks im Geothermie-Heizwerk der Erdwärme Grünwald in Laufzorn